Wie viel lernt man in drei Wochen und ist eine Sprachreise für mich geeignet?

Wir haben dazu ein Gespräch mit einer Lehrerin unserer Partnerschule in Buenos Aires geführt.

Mein Name ist Paola Y. und ich lehre Spanisch als Fremdsprache schon seit 4 Jahren in der Academia Buenos Aires und habe auch kurze Zeit in der Academia Uruguay unterrichtet.

Ich habe Sprach- und Literaturwissenschaften an der UBA (Universidad de Buenos Aires) studiert, darüber hinaus habe ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit mehrere Vertiefungskurse im Schwerpunkt ELE (Spanisch für Ausländer) absolviert. Meine Arbeit erlaubt mir, jede Woche neue Leute kennenzulernen und dabei einen intensiven Gedankenaustausch zu pflegen. Auch als Lehrkraft kann man selbst noch viel hinzulernen. Geschichte, Wirtschaft, Landeskunde und Kultur, das sind alles Bereiche, die man in einem Klassenraum behandelt. Reine Büroroutine ist für mich nichts. In der ABA empfangen wir Studenten aus der ganzen Welt, im Besonderen Europäer. Sie bleiben normalerweise für 2 bis 6 Wochen und reisen dann im Anschluss in andere Länder Lateinamerikas oder auch zur Academia Uruguay weiter, um noch ein paar Wochen spanische „Cultura del Rio de la Plata“ hautnah zu erfahren. Manchmal bleibt man auch nur in Argentinien, denn dies ist ein besonders wunderschönes Land.

1) Wie viel kann man in 3 Wochen lernen?

Der Aufenthalt in einem Land, in welchem die zu lernende Sprache gesprochen wird, erleichtert den Lernprozess und ist somit effektiver. Es entsteht ein direkter und permanenter Kontakt mit der örtlichen Kultur. Ein durchschnittlicher Student kann während eines 3 Wochen dauernden Sprachkurses durchaus die zweite Niveaustufe erreichen. Mit anderen Worten, er/sie verfügt danach bereits über Kenntnisse im Präsens und im Perfekt. Dies ist ausreichend, um sich auf der Strasse zurechtzufinden, im Supermarkt einzukaufen, eine einfache E-Mail zu verfassen und selbstständig Gespräche zu führen. Darüber hinaus befähigt einen das Erreichen dieser Stufe, Wünsche und Abneigungen auszudrücken. Die Wahl eines Gruppenkurses hat den Vorteil, dass die Studenten viel schneller Gesprächsfähigkeiten entwickeln sowie kurzfristig Kontakte zu Personen in derselben Situation aufbauen können. Dies wird zusätzlich dadurch gefördert, dass die Kursteilnehmer nach dem Unterricht gemeinsam zu Mittag essen, spazieren gehen oder auch untereinander Spanisch sprechen.

2) Wie zuverlässig ist der Einstufungstest?
Obwohl der schriftliche Einstufungstest wichtige Informationen über das Grammatikniveau eines neuen Studenten liefert, verursachen ein 15 Stunden dauernder Flug und das sich häufig daran anschließende Jetlag eine gewisse Verzerrung der Testergebnisse. Aus diesem Grund führen wir noch vor der ersten Unterrichtseinheit einen mündlichen Test durch. Die akademische Leiterin unserer Schule richtet in diesem Gespräch einige Fragen an den Teilnehmer und weist zugleich in den Kurs ein. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, die Niveaustufe bzw. Gruppe zu wechseln oder zusätzlich Einzelunterricht zu nehmen. Ebenso können die Studenten jederzeit mit der Koordinatorin über auftretende Schwierigkeiten sprechen, was eine zügige Problembeseitigung fördert und damit die Effizienz des Sprachaufenthalts in Argentinien gewährleistet.

3) Wie sind die Kurse organisiert?
Grundsätzlich beginnen die neuen Kurse immer am Montag. Es besteht allerdings die Möglichkeit, auch während der Woche quereinzusteigen. In einem solchen Fall sollte der Teilnehmer allerdings einige Extraklassen absolvieren, um die zuvor bereits behandelten Themen nachzuholen. Auf diese Weise wird eine Beeinträchtigung der Gruppenarbeit weitgehend vermieden. Bei Wahl eines Kurses mit Einzelunterricht ist dies nicht nötig, da wir uns hier vollkommen auf die individuellen Bedürfnisse des Teilnehmers konzentrieren können.

4) Wie sieht der typische Tagesablauf aus?
Jeweils am Montag um 8:30 Uhr finden die mündlichen Einstufungstests für Anfänger statt. Vor dem eigentlichen Unterrichtsbeginn um 9.30 Uhr können die Teilnehmer einen Kaffee mit „Medialunas“ (Croissant) zu sich nehmen. Während einer 20-minütigen Pause um 11.30 Uhr besteht die Möglichkeit, bei einem Matetee/Kaffee oder einer Zigarette auf dem Balkon der Schule das zuvor gelernte Spanisch anzuwenden. Um 12:30 Uhr enden die Einzelklassen und um 13:30 Uhr die Gruppenkurse. An den übrigen Wochentagen beginnt der Unterricht um 9:30 Uhr. Zweimal wöchentlich organisiert die ABA Stadtbesichtigungen, bei welchen eine qualifizierte Führerin auf die Geschichte, Kultur und Bedeutung jedes einzelnen Stadtteils eingeht. Ebenso erhält jeder Kursteilnehmer eine Liste mit interessanten Aktivitäten, guten Diskotheken/Bars sowie empfehlenswerten Restaurants der Stadt.

5) Welches sind die typischen Probleme deutschsprachiger Teilnehmer?
Deutschsprachige Kursteilnehmer verfügen in der Regel über Grundkenntnisse in Latein oder Französisch, was sehr hilfreich ist. Auf die Vermittlung des allgemeinen Wortschatzes und des besonders schwierigen „Subjuntivo“ verwenden wir häufig den größten Teil der Zeit. Natürlich kann man mit Lerneifer und einem guten Lehrer jede sprachliche Hürde meistern. Wichtig ist hierbei, dass im Anschluss an den Unterricht der Student den Lernstoff nacharbeitet und zusätzlich liest.

6) Sollte man sich auf einen Sprachkurs vor der Abreise vorbereiten?
Dies ist nicht zwingend erforderlich, kann allerdings in den ersten Momenten des Aufenthalts an einem fremden Ort ein gewisses Gefühl der Sicherheit und Orientierung vermitteln.

7) Mit welcher Motivation kommen die Kursteilnehmer?
In der Akademie unterscheiden wir grundsätzlich zwischen 5 verschiedenen Teilnehmertypen (obwohl es sicherlich mehr gibt):

  1. Teilnehmer, die sich 3 bis 4 Wochen in Buenos Aires aufhalten, um sich mit der Sprache, den Menschen und der städtischen Kultur vertraut zu machen.

  2. Teilnehmer, welche anschließend ein Austauschprogramm an einer argentinischen Hochschule absolvieren.

  3. Teilnehmer, die sich auf die Mitarbeit an Freiwilligenprojekten vorbereiten.

  4. Teilnehmer, an speziellen Sprachkursen der ABA (z.B. Wirtschaftsspanisch, Lateinamerikanische Literatur, Lateinamerikanische Geschichte, Tango usw.).

  5. Teilnehmer, die einen Crashkurs wählen, um sich somit die notwendigen Kenntnisse für eine anschließende Rundreise durch Lateinamerika anzueignen.

  6. Teilnehmer, die länger als 3 Monate in Buenos Aires wohnen, zB in einem „Zwischenjahr“, auf „Sabbatical“, in einer „Auszeit“ etc., oder sogar dauerhaft in Buenos Aires wohnen wollen.

Ausschlaggebend ist letztendlich die unglaubliche Anziehungskraft, die diese Stadt, die übrigen Regionen Argentiniens und die Sprache auf unsere Kursteilnehmer ausstrahlen.

 

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